Wir schreiben das Jahr 1882: Buchbindermeister Paul Richter gründet im Frühjahr 1882 in Flöha/Sachsen seinen Handwerksbetrieb. Die Liebe zum Beruf und Buch gab er auch an seinen Sohn weiter: Johannes Richter. Beide nutzten den wirtschaftlichen Aufschwung der Zeit und begannen mit der Herstellung von Roh- und Feinkartonagen für die sächsische Strumpf- und Textilindustrie. Mit verlässlicher Pferdestärke und Wagen belieferte Richter die Kunden in Chemnitz und Umgebung mit handgefertigten, maßgeschneiderten Kartonagen: Handschuhe, Strümpfe, Pantoffel oder gar Zigarren in Zigarrenkisten wurden stets perfekt und sicher in Richter Kartonagen verpackt.
Auch in den Wirren des ersten Weltkrieges ging die Produktion weiter. Mit der Stärke einer Frau hielt Ehefrau Martha den Familienbetrieb aufrecht und am Laufen. Erfreulich: Der Verpackungsbedarf stieg in den Folgejahren weiter an. Damit begann für die sächsische Unternehmerfamilie die Suche nach einem zentralen, vor allem größeren Produktionsstandort in Chemnitz. So fand Johannes Richter mit Sohn Hans in den zwanziger Jahren, den Grund und Boden – mit viel Raum und Hof für die Richterliche Kartonagenproduktion – in der damaligen Schillerstraße 48. Ab sofort agierte man auf eigenem Terrain. Später, während des zweiten Weltkrieges und der Kriegsgefangenschaft Hans Richters, führte der Prokurist Kurt Zimmermann die Kartonagenfabrik bis 1947 weiter.
Sohn Klaus, der die "richtigen Schachtelmacher-Gene" besaß, stieg 1954 als gelernter Kartonagenmacher in das Verpackungsunternehmen ein. Nach dem Tod des Vaters 1966, leitete Klaus Richter den Kartonagenbetrieb als privates Familienunternehmen erfolgreich weiter. Die Kraft an seiner Seite: Ehefrau Renate. Die Familientradition und die Heimat im Kartonagenhandwerk blieben dadurch auch in nächster Generation erhalten.
Bis zum Mai 1972. Durch die zwangsweise Überführung des Betriebes in das Volkseigentum der DDR schließlich, wurde die geliebte private Unabhängigkeit massiv beschränkt – aber nie ganz aufgegeben: Unter dem Namen "VEB Roh- und Feinkartonagen", in äußerlich staatlicher Hand, blieb die Produktion und Betriebsleitung federführend weiter in den geschulten Händen der Eheleute Richter. Erst als sich 1980 das Unternehmen mit den letzten ansässigen Kartonagenherstellern der Region zum Kombinat "Verpackungsmittel Burgstädt" firmieren mußte, diente der Standort nur noch als reine Produktionsstätte.
Die Wiedervereinigung brachte dann 1990 den Stillstand, doch längst nicht das Aus: Mit allem Herzblut, Einfallsreichtum, Fleiß, Mut und dem Quäntchen Glück gelang es, aus dem wirtschaftlichen Umbruch, einen neuen Anfang für das nun wieder familieneigene Unternehmen zu gestalten: Das "R" erhielt neuen Schwung zu einem Neustart in hoffnungsvoller Zeit.
Heute bewahrt in fünfter Generation Ururenkel Jürgen Richter ganz persönlich die Stärken aus Erfahrung, Herkunft und Geschichte. Kunden profitieren mit den für sie so produzierten Verpackungsmitteln im Sinne von Premiumqualität, Zuverlässigkeit und Verantwortung. Denn gemeinsam mit dem Engagement und dem Fingerspitzengefühl aller Mitarbeiter, packt Richter heute die Zukunft an und mit Hingabe und Wertschätzung für Sie ein.